Waldorfkindergarten Pusteblume

Wir feiern Feste


„Wir dürfen nicht unterschätzen, welche Bedeutung für die Menschheit so etwas hat wie die Hinlenkung aller Aufmerksamkeit auf eine Festzeit des Jahres.“

(R. Steiner)


Den Beginn des Kindergartenjahres, wenn die neue Gruppe sich nach dem Schulkinderabschied und den Sommerferien zusammengefunden hat, macht Ende September das Michaelifest. Das Michaelifest, das in heidnischer Zeit zur Tag- und Nachtgleiche gefeiert wurde, wurde in christlicher Tradition umgewandelt in den Namenstag St. Michaels am 29. September. St. Michael tötete der Legende nach den bösen Drachen der Unterwelt und steht symbolisch für den Kampf zwischen Gut und Böse, Licht und Schatten. In unserem Kindergarten wird das Michaelifest gemeinsam mit dem Erntedankfest gefeiert, vormittags, nur mit den Kindern. Vorbereitend wird geerntet, Getreide gedroschen, Mehl gemahlen, gesungen und gearbeitet.


St. Martin wird mit einem Laternenumzug gefeiert. Draußen wird es immer dunkler, doch wir erhellen unseren Weg mit Laternen, singen, damit wir mutig voranschreiten können. Vor unserem kleinen Umzug spielen wir für die Eltern und Kindergartenkinder das Puppenspiel vom Laternenmädchen. Später finden wir uns alle im Garten zu einem kleinen Umtrunk mit Kinderpunsch, Tee und Martinswecken ein. Im Garten gibt es für die Kinder noch allerhand zu schauen.


Die Weihnachtszeit wird eingeleitet durch das Adventsgärtlein, ein sehr stimmungsvolles und feierliches Fest für Eltern und Kinder. Die Kinder entzünden in einer Tannenspirale an einer brennenden Kerze ihr Apfellicht und bringen so nach und nach die ganze Spirale zum erstrahlen. Die Spirale symbolisiert den Weg der Menschenseele zu sich selbst, und wird durch die von Gesängen getragene Stimmung für alle zu einem beeindruckenden Erlebnis.


Der Nikolaus erscheint bei uns nicht persönlich, hinterlässt aber immer für jedes Kind ein Säckchen voll mit Apfel, Nuss und Apfelkern, dazu einen Brief mit Grüßen aus dem Himmel.


Kurz vor Weihnachten sitzen wir am Ende des letzten Kindergartentages beisammen mit Eltern, Kindern, etwas Tee und selbstgebackenen Plätzchen und schauen dem Hirtenspiel der Kinder zu.


Das neue Jahr begrüßen wir mit den heiligen drei Königen, die sowohl im Reigen, als auch auf unserem Jahreszeitentisch zu bewundern sind.


Die Tage werden allmählich länger und die besinnliche Zeit geht in die turbulente Karnevalszeit über. Jetzt haben alle endlich genug von Dunkelheit und Kälte und hier im Rheinland können und wollen wir uns der „tollen Zeit“ auch nicht entziehen. Die ganze Woche vor Weiberfastnacht steht eine Verkleidungsstube im Gruppenraum mit allerlei Buntem zum Verkleiden. Am Donnerstag selbst feiern wir mit den Kindern und ziehen nach dem festlichen, bunten Frühstück mit selbst gefertigten Instrumenten durch die Nachbarschaft.


Wenn sich dann der Frühling erahnen lässt, bereiten wir die Osterzeit vor. Mit den Kindern säen wir Ostergras, worin sie dann zu Hause ein rotes Ei finden können. Aus Wolle werden kleine Häschen gefertigt, die die Kinder mit nach Hause nehmen können.


Pfingsten feiern wir nur andeutungsweise und sehr bildhaft mit den Kindern. Alle kommen festlich und hell gekleidet in den Kindergarten, die Kinder bringen Blumen mit, überall duftet es und ein schönes Pfingstrosenbrot wird gebacken. Die Kinder dürfen ihre selbst verzierten Kerzen und ihre Pfingstvögelchen aus Wolle mit nach Hause nehmen.


Johanni ist ein Fest, das im christlichen Brauchtum etwas in Vergessenheit geraten ist. Im Jahreslauf steht es Weihnachten gegenüber. Die Natur ist nun voll erblüht und die Tage sind am längsten. Johanni ist die Jahreszeit, die dem Wesen des Kindes am meisten gemäß ist. „Die sommerliche Hingabe an die Welt hat ihre Entsprechung in der Grundgestimmtheit der kindlichen Seele, taucht dort gewissermaßen als Lebensjahreszeit wieder auf.“( aus L. Schlesselmann: Die christlichen Jahresfeste)

Zu Johanni feiern wir ein wunderschönes Sommerfest mit den Eltern und Kindern und laden auch neue Kinder mit ihren Familien dazu ein. Wir singen und tanzen, sitzen ums Feuer mit Stockbrot, essen und trinken, und schauen den großen schillernden Seifenblasen hinterher.


Mit der Abschlussfeier der Schulkinder schließt sich der Kreis und nach den Sommerferien findet sich eine neue Gruppe zusammen,
um gemeinsam Alltag zu erleben und Feste zu feiern.